Im Fingerring untergebrachter Siegelstempel.

Ein Siegelring ist ein Ring, der früher als Stempelsiegel diente und als Symbol der Macht und Autorität galt. In Deutschland wird er heute überwiegend als Zeichen für die Zusammengehörigkeit und die Identifikation mit der Herkunft getragen.

Bei der Anwendung eines Siegelrings ist es wichtig, dass der Ring bzw. die Siegelfläche, kurz vor dem Eindrücken des Rings in den heißen Siegellack, mehrmals angehaucht wird. Dies verhindert, dass der Siegellack in den feinen Zügen des Wappens hängen bleibt.

Der Siegelring diente ursprünglich dem Versiegeln von Dokumenten. Dabei war auf die zu besiegelnden Dokumente flüssiger Siegellack zu tropfen und der Siegelring in das noch weiche Material zu drücken. Im Mittelalter und der Antike war solch ein Ring im Allgemeinen der Oberschicht vorbehalten und ein Symbol ihrer Autorität bzw. Macht. Später hatte jede bürgerliche Familie ein eigenes Siegel (oft das Familienwappen).

Schon 2000 v. Chr. wurden in Ägypten Ringe getragen, die auch als Siegelringe verwendet wurden. Der Skarabäuskäfer auf diesen Ringen war üblicherweise aus einem Schmuckstein geschnitzt und auf seiner Unterseite mit der Hieroglyphe des Schmuckmachers versehen. Anfangs wurden diese Käferdarstellungen der Länge nach durchbohrt und an einer Leinenschnur um den Finger getragen – sehr bald wurde dieser Leinenfaden dann durch einen Golddraht ersetzt. Ab 1500 v. Chr. wurden stabilere Ringschienen statt des Golddrahtes verwendet und der Skarabäuskäfer auf diese Schienen aufgenietet, so dass er frei drehbar blieb. Noch später, während der Regentschaft von Tut-ench-Amun, tauchten die ersten Siegelringe in moderner Bauweise auf, bei denen der Name des Ringträgers auf der dekorativen Frontplatte des Rings eingraviert war. Es wurden in dieser Zeit auch kompliziertere Ringe hergestellt, die kleine Figuren der Götter und symbolisch bedeutsamer Tiere als Verzierung trugen, und es wurde auch die Lotusblüte als Ringmotiv verwendet und mit aufwendigen Schmucksteineinlagen gestaltet. Zwischen 1550 v. Chr. und 1500 v. Chr. zeitgleich im Alten Ägypten, in Ugarit sowie bei den Hethitern nachgewiesen. In Mesopotamien fand er dagegen keine Anwendung. Im Iran ist der Siegelring erst Ende des zweiten und Anfang des ersten Jahrtausends v. Chr. in der Region Luristan belegt. Einige Jahrhunderte später war er in der Epoche des Achämenidenreiches und auch in Griechenland in Gebrauch.